Trost in Corona-Zeiten
„Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott.“ (Jesaja 40,1)
Liebe Glaubensgeschwister,
wir erleben momentan eine Herausforderung, die sich so wohl keiner von uns wirklich hat vorstellen können. Schon lange hört man Menschen darüber klagen, dass die Zeit dahineilt. In diesen Wochen scheint sie an Beschleunigung zugelegt zu haben. Wir müssen uns heute in Entscheidungen fügen, von denen vor Tagen nicht einmal Politiker gedacht hätten, dass sie sie einmal treffen würden.
Vor einer Woche haben wir uns noch Gedanken darüber gemacht, wie wir in Zeiten der Corona-Pandemie das Abendmahl einsetzungsgemäß, verantwortbar und würdig in unseren Gemeinden halten können. Jetzt sind per Presseerklärung der Bundesregierung sämtliche öffentlichen Zusammenkünfte unserer Gemeinden untersagt. Viele Menschen beunruhigt das. Keiner kann heute sagen, ob wir dieses Jahr am Gründonnerstag an die Einsetzung des Heiligen Abendmahls durch unseren Heiland im Gottesdienst erinnern dürfen, uns am Karfreitag in der Gemeinde das Leiden und Sterben des Sohnes Gottes zu Herzen gehen lassen können und uns in den Ostergottesdiensten durch die Auferstehungsbotschaft trösten lassen werden.
Ja, das ist aktuell alles offen. ABER das steht doch zweifelsfrei fest: Der lebendige, dreieinige Gott ist größer und stärker als jedes Virus. ER hat SEINEN Diener Mose bei der Gesetzesübergabe 40 Tage auf dem Berg Sinai versorgt und am Leben erhalten. Er hat später sein Volk 40 Jahre in der Wüste mit Manna und Wachteln ernährt. Er hat den Propheten Elia während der dreijährigen Dürre gestärkt, versorgt und erhalten. Vor allem aber hat er uns durch seinen Sohn von unserem Ungehorsam gegen ihn und dessen Folgen ein für alle Mal erlöst. Sollte Gott heute etwas unmöglich sein? Sollte es ihm unmöglich sein, uns zu helfen? Wir dürfen Gott alles zutrauen und ihm darum auch alle unsere Ängste und Sorgen im Gebet übergeben. Er hat doch gesagt: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen.“ (Psalm 50,15). Durch seinen Apostel lädt er uns ein: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5,7). Wir wissen nicht, warum Gott diese Pandemie zugelassen hat. Wir können nicht sagen, weshalb es trotz vieler Gebete dazu gekommen ist, dass wir aktuell keine Gottesdienste und Andachten halten können. ABER das sichert uns der HERR zu: „Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“ (Römer 8,28). Diese tröstliche Zusage gilt auch in dieser Zeit der Not in unserem Land, ja weltweit.
Wir müssen uns nicht ängstlich sorgen, sondern dürfen alles unserem HERRN und SEINER Barmherzigkeit anbefehlen. Zeiten äußerer und innerer Not sind schon oft zu wahren Segenszeiten geworden. Dies kann sich auch in unseren Tagen wiederholen, wenn wir die Zeit nutzen, um Gottes Wort allein und in der Familie zu lesen, aber auch intensiv der herzlichen Einladung zum Gebet zu folgen.
Auch wenn wir aktuell nicht zu Gottesdiensten zusammenkommen dürfen, so muss doch niemand auf den Trost aus den Predigten und Andachten verzichten. Unsere Kirche bietet auch weiterhin ein reichhaltiges Angebot an Gottesdienstmitschnitten vergangener Jahre mit aktuellen Predigten. Eine Liste der Angebote finden Sie hier.
Falten wir fleißig die Hände und bitten den Herrn für die Erkrankten, ihre Helfer, alle Trauernden und Notleidenden. Bitten wir ihn darum, dass er die Not bald wendet und sie für möglichst viele Menschen in unserem Land zu ihrem Heil dienen möge, indem sie zu dem umkehren, der sie so sehr geliebt hat, dass er seinen eigenen Sohn für sie hat leben, leiden, sterben und auferstehen lassen.
Gott schütze uns hier in Deutschland, aber auch unsere Glaubensgeschwister weltweit.
Amen.
Ihr Präses Michael Herbst
Zwickau-Planitz, am 17. März 2020