2. Regionalkonferenz (EU) – 1995

02.-04.05.1995 in Uppsala (Schweden)

Thema: „Christliche Erziehung – die Weitergabe unseres Erbes“

Der überwiegende Teil der Delegierten kam aus neu entstandenen Missionsgemeinden in Osteuropa. Die Gemeinden und Kirchen, die zur europäischen Region gehören, könnte man in zwei Gruppen einteilen. Da sind einmal die lutherischen Bekenntniskirchen, deren Gemeinden sich im lutherischen Stammland befinden: unsere Kirche direkt in Luthers Heimat und die skandinavischen Kirchen in Ländern, die ebenfalls seit dem 16. Jahrhundert durch lutherische Landeskirchen geprägt sind. Diese Kirchen haben ein gemeinsames Problem: die Leute im Land nennen sich christlich und lutherisch, man ist satt und zufrieden und man überhört die Botschaft vom Sünderheiland geflissentlich. Große sogenannte lutherische Kirchen schläfern die Gewissen der Gewohnheitschristen mit lauwarmer Menschenlehre ein. Die kleinen Bekenntniskirchen haben es sehr schwer, dagegen anzukämpfen und die klare Botschaft von der Seligkeit allein aus Gnaden zu verkündigen.
Auf der anderen Seite steht eine noch recht kleine, aber schnell wachsende Zahl von Missionsgemeinden in Osteuropa: in der Ukraine, in Tschechien, in Bulgarien und sogar in Sibirien. Dort arbeiten seit dem Zusammenbrechen des Ostblocks Missionare unserer amerikanischen Schwesterkirchen (WELS). Pastor John Sullvian, der vielen in unserer Kirche bekannt ist, war mit einem jungen Christen aus Novosibirsk nach Uppsala angereist. Pastor Kovaciny kam aus der Ukraine mit zwei Vertretern der Gemeinden in Kiew und Ternopil. Sie berichteten vom Fortgang der Arbeit und von der Gründung eines Seminars, das einheimische Pastoren ausbilden soll. Pastor Spevacek kam aus Sofia/Bulgarien. Er brachte die Nachricht, dass Gott eine neue Tür aufgetan hat für die Arbeit in Albanien, in dem Land, das sich einstmals stolz als das erste atheistische Land der Erde bezeichnete.
„Christliche Erziehung – die Weitergabe unseres Erbes“ so lautete das Thema der Konferenz, das in mehreren Referaten bearbeitet und in angeregter Aussprache erörtert wurde. „Nehmen wir an, zwei Mediziner arbeiten zusammen in einem Labor“, führte Pastor Spevacek aus. „Eines Tages entdecken sie ein Medikament gegen Krebs. Sie werden die genaue Zusammensetzung dieses Medikaments sorgsam festhalten und sich darüber unter den Kollegen austauschen. Darüber hinaus werden sie das Medikament international bekannt machen. Durch Gottes Gnade halten wir in der KELK noch fest an der gesamten Wahrheit, die die Reformation wiederentdeckte. Sicherlich wollen wir uns darüber mit den Schwesterkirchen austauschen. Wir dürfen es jedoch nicht bei diesem internen Austausch bewenden lassen. Mission ist ein Teil unseres lutherischen Erbes. Wir wollen die Botschaft auch nach draußen bringen. Werden wir nicht selbst verkümmern und sterben, wenn wir es versäumen, auch unseren Mitmenschen von der Gnade zu sagen?“
Höhepunkt der Konferenz war ein gemeinsamer Gottesdienst, in dem die versammelten Delegierten und Gäste das Abendmahl feierten.
Welche Rolle wird unsere Kirche im europäischen Teil der KELK übernehmen können? Wir sind die bei weitem älteste Kirche. Das gibt uns Verantwortung. Wir sind darüber hinaus in der glücklichen Lage, ein eigenes Seminar zu besitzen. Vielleicht werden wir einmal unseren jungen Schwesterkirchen helfen können, indem von ihnen Studenten bei uns studieren können. Als eine Kirche, die selbst Erfahrungen mit dem Sozialismus gemacht hat, können wir vielleicht die Brücke sein zwischen den Kirchen in den USA und den Missionskirchen im Osten. Solange wir noch mit eigenen finanziellen Schwierigkeiten kämpfen, sollte unsere größte Hilfe das Gebet sein. Vergessen wir es nicht. Beten wir darum, dass Osteuropa verloren bleibt – verloren für die Werke des Teufels.


Vorsitzender der Regionalkonferenz: Präses Gerhard Wilde (Deutschland)
Sekretär der Regionalkonferenz: James Krikava (Tschechische Republik)

Hier finden Sie alle Veröffentlichungen dieser Konferenz.

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